Spring is my Love – ein Wallerprofi berichtet…..

von Armin Adam

„the spring is my love, hear the spring rustling in the trees, fill my heart with delight, rebirth of all kind (…)“ by RMB

Wie es vor vielen Jahren schon RMB in ihren Song „Spring“ besungen haben, ist für mich heute noch der Frühling die schönste Jahreszeit. Die Bäume fangen an zu treiben und die Natur erwacht zu neuem Leben. Wenn im März die ersten Zitronenfalter auf den Wiesen fliegen, die Sonne immer mehr Kraft gewinnt und die Vögel Tag und Nacht ihr Lied singen. Dann ist er da – der Frühling.

Die Bäume trage langsam Knospen
Tagsüber häufig schon sehr mild, aber nachts wird es richtig kalt.

Für viele Welsangler ist der Frühling der Startschuss zur neuen Saison. Auch für mich beginnt jetzt, nach den Messen, die eigentliche Saison. Das Wichtigste für mich ist jetzt, mich mit neuem Material zu versorgen, mein Tackle sorgfältig zu kontrollieren und gegebenenfalls zu ersetzen.
Die Fischerei im Frühjahr ist geprägt von vielen unterschiedlichen Situationen, die wir am Wasser erleben können. Das Ganze beginnt mit Hochwasser, Schneeschmelze im Bergland und Temperaturen die tagsüber die 20°C erreichen und nachts gerne noch unter den Gefrierpunkt fallen können. Im zeitigen Frühjahr sind die kleineren Fische im Gewässer noch nicht so aktiv und wir können so auch gezielt größere Fische fangen. Wenn die Wassertemperatur zu steigen beginnt und 10°C erreicht, geht es richtig zur Sache und die Fische nehmen über 40% ihres Jahresumsatzes an Nahrung zu sich. Da die Welse in dieser Zeit nur kurze aktive Fressphasen haben, müssen wir Angler die kurzen Phasen gezielt nutzen, um Fische zu fangen.

Flache Gewässerbereiche: Die Innenkurven im Fluss bringen meist mehr Erfolg.
Auf einer flachen Sandbank konnte ich diesem Fisch in 1,2m tiefem Wasser fangen.

Im Frühling suche ich mir ruhigere Gewässerbereiche mit Flachwasserzonen zwischen einem und vier Metern. Diese Bereiche erwärmen sich durch die Kraft der Sonnen sehr schnell und viele Weissfischarten ziehen sich hier zurück, um nach Nahrung zu suchen. Die Welse ziehen den Beutefischen hinterher oder wandern gezielt in diese flachen Bereiche, um Sonne zu tanken.

In den vergangenen Jahren konnte ich ein kleines Schema erkennen, nach die Fische recht aktiv sind. Die meisten Bisse bekam ich in der Zeit zwischen drei Uhr morgens und etwa acht Uhr, dann folgte eine Pause. Nach dem Mittag ging es wieder los. Häufig kamen nicht nur einzelne Aktionen, sondern, hatte ich einen guten Platz ausgewählt, konnte ich sogar mehrere Fische hintereinander fangen. So zum Beispiel auch Anfang April 2015. Ich befischte den Auslauf eines Rheinnebenarmes, die Wassertemperatur lag bei knapp über neun Grad und das Wasser war in diesem Bereich fast stehend. Die Wassertiefe, in der ich fischen wollte, betrug zwischen 1,5m und 3,5m. An diesem Spot konnte ich vier tolle Fische bis 1,90m fangen und hatte sogar noch 3 Fehlbisse, die ich nicht verwerten konnte.

Deutlich zu sehen: Die im Text angesprochene Kante.
Doppel-Drills sind im Frühling keine Seltenheit.

Solche Momente erlebte ich im vergangenen Jahr mit 2 Freunden in Frankreich, bei einer Tauwurmtour an verschiedenen Gewässern. Wir fuhren über Ostern an einen kleinen Fluss im Süden Frankreichs. Die Wassertemperatur betrug seinerzeit gerade einmal 8 Grad. Innerhalb von 2 Tagen stieg die Wassertemperatur aber um ein ganzes Grad und die Fische fingen richtig an zu Fressen. Da wir beschlossen hatten immer nur 2 Tage pro Gewässer zu fischen, ging es für uns weiter an das nächste Gewässer. Am neuen Gewässer angekommen stellten wir enorm klares Wasser fest. Der Fluss hatte bereits knapp zehn Grad Wassertemperatur und auch hier konnten wir tolle Fische fangen. So erging es uns auch am dritten Fluss. Das Interessante an dieser Tour war Folgendes: Alle Bisse erfolgten fast zur selben Zeit. Von 12 Fischen (bis über zwei Meter), die wir fangen konnten, kamen acht am Nachmittag und vier der Fische bissen kurz nach dem Auslegen der Montagen am Morgen.

Gerade im Frühjahr befische ich sehr aktiv verschiedene Plätze. Ich könnte auch einen Platz „aussitzen“, denn irgendwann bekomme ich sicher einen Biss, aber die Sternstunden bleiben mir so verwehrt.

Jetzt im Frühling sind die meisten Fische noch sehr dicht am Grund unterwegs, nur selten bekommt man Fische an der Oberfläche zu Gesicht. Darum sollten unsere Montagen auch dicht am Grund präsentiert werden. Die Welse sind noch nicht aktiv genug, um einen Köder, der an der Oberfläche angeboten wird, zu nehmen. Meine Montagen hebe ich mit einer Unterwasserpose ca. 50cm vom Grund an. In ganz flachen Bereichen unter 1,5m Wassertiefe setze ich dazu gerne noch Stockmontagen ein, da die Fische einen langen Bambusstab oder Besenstiel im Wasser nicht als Gefahr wahrnehmen.

Mit der Pilotkugelmontage konnten wir viele Fische fangen.

Für mich ist das Tauwurmbündel in Kombination mit Tintenfischfetzen oder Kalmarzöpfen jetzt ein absoluter Spitzenköder. Gerade auch in unseren heimischen Gewässern ist diese Variante ein Garant für dicke Waller.

Tintenfisch/Tauwurm-Kombination

Nun möchte ich euch noch viel Erfolg beim Umsetzen der Tipps wünschen, das Frühjahr steht ja schon bald vor der Türe.

Tight lines & viel Erfolg wünscht euch

Euer Armin Adam

 

Team JENZI
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