Ich sitze im Zelt und rühre gerade das Fertigpulver in einen Topf mit kochendem Wasser. Laut Packung sollen das mal Käsespätzle werden, es sieht aber ganz und gar nicht danach aus und auch der Geruch kommt mir nicht wirklich bekannt vor. Egal, nach den letzten anstrengenden Nächten freue ich mich regelrecht über diese Art von Nahrung. Von draussen hört man den einsetzenden Regen und ab und zu ein leises Klingeln der Glöckchen. Wallerfischen ist einfach immer wieder eine Herausforderung, so war es auch bei diesem Trip in Italien, von dem ich Euch nun berichten will:
Samstag um 14 Uhr ging es los: Der Benz-Bus wurde beladen und nach guten 6 Stunden Fahrt kamen wir am Hafen unseres Zielgewässers an. Es war schon spät und niemand war vor Ort, um uns ins Camp zu lassen. Deshalb schlugen wir vor dem Camp unsere Zelte auf und schliefen erstmal eine Nacht nach der Fahrt. Am nächsten Morgen bekamen wir von Guide Norman auch direkt eine Einweisung in Camp, Boote und natürlich in das Gewässer.
Die vorherige Woche lief wettertechnisch äußerst bescheiden: Regen, Regen und nochmals Regen. Doch nun besserte sich das Wetter und auch die Fische waren scheinbar seit kurzer Zeit wieder auf Fresstour, wie einige der Campgäste uns verrieten. Also nichts wie Boote beladen und raus auf den See! Nach einer kurzen Erkundungstour mit der Vertikal- und Spinnrute suchten wir uns einen Platz für den ersten Abend. Paddi, den ich bei diesem Trip dabei hatte, kannte sich schon gut aus, da dieser Ausflug an das Gewässer bereits sein dritter war.
Am ersten Spot gab es enorme Probleme mit Ausflugsschiffen, die sich lautstark über uns beschwerten. Deswegen wechselten wir nach ca. einer Stunde schon den Platz. Auf dem Weg zu einem neuen Platz kündigte sich eine Unwetterfront an, dunkle Wolken am Himmel vermischten sich mit der untergehenden Abendsonne und kühlem Wind – eine beunruhigende aber auch geile Stimmung zugleich!
Am neuen Platz angekommen, legten wir relativ hektisch die Ruten, da es schon fast dunkel war. Anschließend musste Paddis Bivy als Bootszelt herhalten, was allerdings super funktionierte. Kaum war die letzte Rute abgelegt, fegte auch schon ein starker Wind über unseren Platz und wir verzogen uns in unser „Bootszelt“. Am nächsten Morgen hörte ich Paddi von draussen rufen – der erste Fisch hing! Nach kurzem Drill war unser erster Fisch gelandet.
Der erste Fisch
Ein relativ kleiner mit 1.58 Meter, aber dennoch ein guter Einstieg nach der ersten Nacht. Anschließend packten wir unser Zeug und fuhren zu Paddis Kollegen, die auch mit auf Tour waren. Auch sie konnten in der ersten Nacht zuschlagen, doch hatten etwas mehr Glück als wir: Zwei Fische, der eine mit 1.30 Meter und der zweite entpuppte sich als eine richtige Maschine mit 2.22 Metern.
Das ermutigte natürlich für die nächsten Tage und so wechselten wir auch direkt den Platz für den nächsten Abend (was beim Wallerfischen ja durchaus normal ist).
Eine schwimmende Insel war der nächste Platz, an dem wir mittags feederten und dann auch die zweite Nacht verbrachten. Und auch an diesem Abend knallte es ordentlich: Erneut konnten wir zwei Wallis bis 1.95 Meter fangen.
Die dritte Nacht verlief dann doch etwas ruhiger, auch die anderen Campgäste konnten einen deutlichen Rückgang der Welsaktivitäten verzeichnen. Die Fressphase war vorbei. Somit wurde es von nun an schwerer, gute Fische zu fangen, auch wenn natürlich nicht alle Waller gleichzeitig mit Fressen aufhören. Die vierte Nacht verbrachten wir erneut auf unserer schwimmenden Insel. Paddi hatte mittags beim Feedern eine richtig gute Brasse mit deutlich über 3 Pfund erwischt. Da wir ohnehin schon Köderfischprobleme hatten, versuchte er mit diesem Klopper sein Glück auf die Großen. Doch wie so oft kam es ein wenig anders: Ein hektischer Biss nach Sonnenuntergang, Anhieb, kurzer Drill und ein Junior-Waller mit ca. 1.60 Meter erschien an der Wasseroberfläche.
Tatsächlich hatte sich der Halbstarke die Mega-Brasse geschnappt… Am fünften Morgen spürte ich bereits die vergangenen Nächte in den Knochen. Wenig Schlaf, viel Arbeit, das gehört eben zu dieser extremen Fischerei auf die Welse. Doch es ging weiter! Für den Abend war eine erneute Sturmfront angekündigt: Böenartiger Wind und 24 Stunden Regen. Gemütliches Fischen sah anders aus, unser neuer Uferplatz verwandelte sich innerhalb von einer halben Stunde in eine Schlammpackung der Extraklasse. In der Nacht gab es wieder Aktivität, doch nur von kleineren Fischen bis ca. 1.50 Meter. Doch die dauerhaften Bisse brachten Spaß und Adrenalin – jedes Mal aufs Neue.
Am letzten Tag beschlossen wir aufgrund des starken Regens und der schwindenden Kraft in den Knochen, am selben Platz die Nacht zu verbringen.
Drei kleinere Fische brachten uns die letzten Stunden am Wasser und am Tag der Abreise besserte sich das Wetter auch und wir konnten bei Sonnenschein die Autos zur Heimreise beladen. Wenigstens wurden unsere Sachen dadurch nicht noch dreckiger, als sie es schon waren…
Fazit
Mein Fazit der 6 Tage Italien fällt sehr positiv aus. Wir hatten zu Beginn die Fressphase voll erwischt und diese auch genutzt. Doch auch nach der Fresszeit konnten wir an fast jedem Tag Bisse und Fische verzeichnen. Auch das Wetter spielte an den meisten Tagen mit und die Natur am See begeisterte mich sowieso von Anfang an.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich mit Sicherheit bald einen weiteren Welstrip starten werde, denn diese extreme Fischerei auf diese urigen Fische macht süchtig – selbst die Strapazen, die man dabei in Kauf nimmt!
Tight Lines
Fealx
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