leider konnten mein Freund David Stein und ich bei der momentanen Hochwasserlage nicht wie geplant an den Rhein auf Wels gehen. Der Gesetzgeber schreibt hier nämlich vor, dass das Führen eines Kleinbootes bei einem Pegel von über 4,70 Meter untersagt ist. Da unser Schlauchboot zum Auslegen der Montagen bei uns am Rhein jedoch unabänderlich erforderlich ist, mussten wir an unser Ausweichgewässer wechseln und meinen alten Lieblingen, den Karpfen nachstellen. Das machen wir im Jahr hin und wieder gerne, da es immer eine schöne Abwechslung ist.
Am See angekommen stellten wir fest, dass noch 50 cm fehlten, bis auch dieser See hier geschlossen wird. Der See hat zwar keine direkte Verbindung zum Rhein, liegt aber in der Nähe und durch das Grundwasser ist der Pegel auch hier extrem angestiegen. Das waren, weiß Gott, keine guten Bedingungen, um Fische zu fangen. Trotzdem bauten wir unser Lager auf und richteten uns häuslich ein.
Nach dem Aufbau des Lagers ging ich erst einmal zu ein paar Anglern, die schon einige Tagen am See waren. Sie berichteten mir, dass die Fische schon mit dem Laichen begonnen haben und dass auf Boilie nichts ging. Nach dem Plauderstündchen sahen wir zu, dass unsere Ruten ins Wasser kamen.
Wir legten unsere Ruten auf die alt bekannten Spots im See und fütterten gut mit Mais und Hanf an. Die Nacht verlief, wie es kommen musste: Nicht ein einziger Piep und wir unsere Köpfe waren voller Gedanken. Warum? Lag es an der Laichzeit??? Ich denke eher nicht!!! Wir sahen immer wieder Fische an der Oberfläche. Ich denke, dass es am schnell steigendem Wasser lag und die Fische durch das kalte Grundwasser keine Lust hatten, die Köder in 8 Meter Wasser zu fressen und lieber in der Sprungschicht und an der Wasseroberfläche aktiv waren.
Entsprechend änderten wir unsere Taktik. Wir beschlossen also morgens unsere Art zu angeln umzustellen und mit einer Rute aktiv mit Sbirolino und Schwimmbrot auf die Fische zu angeln. Wir konnten dann auch einige kleinere Fische fangen, genau bis zu dem Moment, in dem mein angeködertes Brötchen in einem riesigen Schwall verschwand. Uns war schnell klar, dass hier etwas anderes am Fressen war, als ein Schuppi oder Spiegelkarpfen. Der Fisch ließ sich recht zügig bis ans Ufer drillen. Als er an die Wasseroberfläche kam traute ich meinen Augen nicht. Es war ein kapitaler Graskarpfen. Ich sagte zu David: „Pass bloß auf mit dem Kescher!“ Kaum hatte ich es ausgesprochen, da explodierte der Fisch und riss einige Meter Schnur von der Rolle. Wir konnten den Fisch aber nach einigem Hin- und Her sicher landen und die Freude war groß. Besonders groß war die Freude deshalb, weil ich über 10 Jahre im Verein aktiv bin und hier immer schon einen Graser fangen wollte. Diese sind bei uns im See sehr schwer zu fangen. Beim Wiegen zeigte die Waage 32 Pfund. Was für ein Fisch!!!! Mittags konnten wir dann noch einen kleineren Graser von 24 Pfund fangen. Gegen Abend legten wir die Grundruten wie gewohnt aus. Wie schon in der ersten Nacht aber ohne Erfolg. Am Morgen hatten wir dann wieder einen Graser an der Oberflächenrute, der aber vor dem Kescher verloren ging . Mittags ging dann auch wieder was an den Grundruten und wir konnten hier wieder einige schöne Fische fangen. Hätten wir unsere Taktik nicht geändert und uns dem Verhalten der Fische angepasst, wären wir die ersten 2 Tage Schneider geblieben. So waren es wieder 3 tolle Tage am Wasser, die uns sicher lange in Erinnerung bleiben.
Gruß euer Michael Kuhlmann und David Stein
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