FEALX-Fishing: Adventure-Time in Frankreich!

von Fealx

In den letzten Monaten war ich sehr viel unterwegs – neben vielen Kurztrips an meinen nahegelegenen Hausgewässern stand aber in erster Linie das Ausland auf dem Plan. Nach sehr viel Aktivität im Karpfenbereich war ich nun auch wieder auf der Jagd nach den Welsen. Für diesen Trip nahm ich meinen Kumpel Tobi mit an einen naturbelassenen Fluss in Frankreich. 2 Tage Zeit und über 30°C für das Wochenende angesagt – Hochsommer vom Allerfeinsten. Also fuhren wir in die Nacht hinein um Stau und Hitze zu vermeiden. Dies erwies sich als gute Entscheidung: wir kamen im Morgengrauen an unserem Zielfluss an und konnten bei noch angenehmen Temperaturen das Schlauchboot beladen.

 

5Das Gewässer

 

Tobi war im Wallerbereich noch relativ unerfahren und auch ich bin gerade erst auf dem Weg, dieser Fischart auf die Schliche zu kommen. Der Fluss, den wir befischten, war mir nicht ganz unbekannt – vor gut einem Jahr war ich dort das erste Mal Welsfischen und hatte auch direkt Erfolg. Allerdings bin ich jemand, der sehr gerne Neues entdecken will und deshalb suchten wir uns einen neuen Abschnitt für diese Tour.  Keine Infos im Vorfeld, kein Guide der uns unterstütze und kein Angelcamp. Alles auf eigene Faust, so wie ich das gerne mag 😉 Angekommen am Gewässer zeigte sich der Fluss völlig anders, als ich ihn in Erinnerung hatte: dieser Abschnitt war im Gegensatz zu den restlichen nicht ruhig und träge dahinfliessend, sondern brachte eine schnelle Strömung mit unzähligen Untiefen und Sandbänken mit sich. Genau diese Art von Gewässer brauchte ich zum erfolgreichen Wallerfischen im Sommer. Durch die schnelle Strömung gelangt viel Sauerstoff ins Wasser und die Fische müssen ständig aktiv bleiben, auch bei hohen Wassertemperaturen. Und durch die vielen Untiefen gibt es hier keine Berufsschifffahrt. Auch die „Freizeitkapitäne“ die man im Sommer sehr häufig auf Flüssen antrifft, können solche Abschnitte nicht passieren. Also hat man als Angler Ruhe vor Schifffahrt, was gerade beim Wallerfischen ein großer Vorteil ist. Allerdings muss man als Angler natürlich auch auf die Hindernisse im Wasser aufpassen, selbst wenn man nur mit einem kleinen Schlauchboot unterwegs ist. Genug Infos zum Gewässer, zurück zur Tour: Nach einer ersten Erkundungsfahrt auf dem Fluss hatten wir eine geeignete Stelle gefunden.

 

1-001Das Camp

 

Der Uferplatz war alles andere als bequem: Eine „Schlammbank“ auf der kaum Platz für unsere Liegen war und auf der es schon mittags von Mücken wimmelte. Doch ich war mir sicher, dass gerade an solchen Plätzen wenig gefischt wird und dass wir hier zum Erfolg kommen würden. Ein großes Problem waren, wie so oft beim Wallerfischen, unsere Köderfische: Wir hatten zwar 5 Schleien dabei, doch größenmäßig waren sie nicht ideal für Waller geeignet. Dass dieser Fluss ein sehr hartes Brot in Sachen Köderfischfang ist, hatte ich bereits beim letzten Trip festgestellt und auch bei diesem Trip war es nicht anders. Egal ob mit Feeder, Spinn oder Posenrute – bis zum Abend konnten wir keine vernünftigen Köfis ans Band bekommen… Naja, für den ersten Abend waren wir ja vorbereitet.

 

2Unsere Montagen

 

Ich legte 3 Unterwasserposen-Montagen in den schneller fließenden Bereich und eine Rute spannte ich in eine flache Seerosenbucht hinein. Diese Methode des Wallerfischens nennt man „Abspannen“. Dabei fixiert man den Köder mittels einer Reißleine an einem Baumstamm oder Ähnlichem im Wasser. Dadurch bleibt der Köder lange Zeit an der Stelle, die man sich als Wallerspot ausgesucht hat. Die Reißleine bewegt sich im Bereich von 0,25 bis 0,40 mm monofiler Schnur. Sie reißt nach dem Biss ab und man kann den Fisch frei drillen. Abspannen nennt sich diese Methode, da man nach der Fixierung des Köders die ganze Schnur über die Wasseroberfläche spannt und somit kein Dreck oder Treibgut darin hängen bleibt. Außerdem ist sie sehr unauffällig, da sich nur das Vorfach unter Wasser befindet und der Rest der Montage über Wasser gespannt wird. Im Klartext die ideale Methode, um in solch einer flachen Bucht erfolgreich zu angeln. Also paddelte ich in das Seerosenfeld und suchte mir einen Strauch, an dem ich die Reißleine anbinden konnte. Diese Reißleine wählte ich so lang, dass der Köder genau in einer Seerosenlücke präsentiert wurde. Auf dem Echolot zeigte sich an diesem Spot  auch noch eine Kante von 1,5 auf 2 Metern – perfekt! Ohne die Hilfe von Tobi wäre das Auslegen der Montagen sicher nicht so gut von der Hand gegangen und wir einigten uns darauf, dass wir uns bei jedem Biss mit dem Drillen abwechseln. Wallerfischen ist Teamarbeit!

 

5„Bitetime“

 

Gerade als die Sonne begann, hinterm Horizont zu versinken, kam Leben ins Wasser. Überall sah man Schwalle an der Oberfläche und hörte es auch rauben. Plötzlich verneigte sich die Seerosen-Rute. Ich stürzte aus dem Moskito-Schleier zur Rute und schlug an – kein Wiederstand…Mit dem Surren der unzähligen Mücken im Nacken und dem typischen Gefühl nach einem Fehlbiss paddelte ich die Montage ruhig und unauffällig wieder an ihren Platz. Ca. 10 Minuten später riss es die selbe Rute wieder nach unten. Dieses Mal saß der Anschlag und nach einem kurzen Drill konnten wir den ersten Waller des Trips ablichten. Ein kampfstarker kleiner Strolch von 1,10 Metern. Mit diesem ersten Erfolg legten wir uns schließlich schlafen, die restlichen Stunden am Abend passierte nichts mehr. Am nächsten Tag war ich früh auf und startete sofort mit den Vorbereitungen für die zweite und (leider) auch letzte Nacht des Kurztrips. Da wir auf die tief abgelegten Ruten keine Bisse bekamen, vermutete ich, dass die Waller abends die tiefen Bereiche verlassen, um in den flachen Buchten auf Raubzug zu gehen. Genau in solch einer Bucht hatte ich am vergangenen Abend ja auch den ersten Fisch der Tour gefangen. Also montierte ich zwei weitere Ruten zum Abspannen um. Doch ich wartete bis zum Abend mit dem legen der Ruten. Da wir nur noch 3 Köderfische zur Verfügung hatten, wollte ich es nicht riskieren, dass mir über den Mittag einer davon durch einen Hänger oder Ähnliches verloren ging und ich abends zur Prime-Time mit zu wenigen Köfis dastand. Stattdessen machte ich mich den ganzen Mittag bei sengender Hitze auf Köderfischjagd. Ihr könnt es Euch sicher denken – auch an diesem Tag wollte es bis zum Abend einfach nicht laufen. Doch genau für diesen Fall war ich ja vorbereitet, ich hatte ja noch 3 Schleien vom Vortag übrig. Also wurden dann am Abend 3 Ruten in das Seerosenfeld gespannt und wir warteten bei einer Dose Ravioli, was kommen würde. Und genau wie am ersten Abend verneigte sich um dieselbe Uhrzeit Rute Nr.1! Der Anhieb saß und ich übergab die Rute an Tobi. Der Fisch hatte schon etwas mehr Power und explodierte während des Drills mehrmals an der Oberfläche – geil! 1,35 Meter zeigte das Maßband, wieder ein schöner Walli auf unserem Konto. Wir standen gerade im Wasser und schauten dem davonziehenden Waller zu, als es hinter uns klingelte. Ich drehte mich um und sah die zweite Rute krumm gehen. Ein kurzer Sprint durch den Schlamm, Rute aufgenommen und Kontakt! Fisch Nummer drei war gehakt. Auch dieser Fisch legte sich für seine Größe ordentlich ins Zeug und kam mehrmals an die Oberfläche während des Drills. Kurz darauf war auch dieser Fisch gelandet, das Maßband zeigte 1,32 Meter. Nach einer kurzen Fotosession verschwand der Waller schnell wieder im Wasser und wir erklärten den Trip definitiv als eine runde Sache!

 

Nicht nur die Größe zählt

 

Natürlich waren die Fischgrößen bei diesem Trip nicht unbedingt das, was sich ein Wallerangler unter „Traumfisch“ vorstellt. Gerade in der Wallerszene wird oft zu viel Wert auf Zahlen gelegt. Teilweise ist ein Wels, bei dem keine „2“ vorne steht, nicht einmal ein Foto wert. Meistens verlieren solche Leute dann auch die Augen für die Schönheit unseres Hobbys auf ihrer Jagd nach Rekordzahlen… Ich selbst finde, dass der Moment am Wasser zählt und nicht unbedingt die Größe des Fisches. Wenn ich an einem unbekanntem Gewässerabschnitt ohne Guide, ohne Insiderinfos und ohne Camp selbstständig zum Erfolg komme, ist mir die Größe der Fische relativ egal. In meinen Augen ist es viel wichtiger den Spaß an der Fischerei zu haben, die Natur zu genießen und den Erfolg mit Freunden zu teilen. Das macht gute Trips aus, an die man sich noch lange erinnern wird. In diesem Sinne, haut rein!

Fealx

Team JENZI
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